Stille
Ich lasse meine Seele ruhig werden
Kurzbeschreibung
Die Welt ist laut. Viele Menschen klagen über Lärmbelästigung und würden gern öfter ruhigere Orte aufsuchen. Man muss dazu gar nicht unbedingt in die Wüste reisen. Orte der Stille gibt es auch in der Großstadt. Stille kann ein Raum für große Gefühle sein. Aber sie kann auch Angst machen, braucht manchmal Hinführung und Begleitung. Wenn die Seele ruhig wird, spüren Menschen oft eine Verbindung mit dem Göttlichen. Beziehungen brauchen Stille, weil sie Hören und Nähe ermöglicht. Und dann ist Stille nicht Sprachlosigkeit. Sie ist eine besondere Kultur des Schweigens.
Mit Beiträgen und Gedanken von Lothar Bauerochse, Sylvia Löhken, Niklas Brantschen, Michael Martin, Mathias Jung, Luitgard Jany, Daniella Baumeister Ulrich Land, Stefan Herok und Michael Hollenbach. Georg Magirius sucht in seinem Beitrag „ Abstand zur Welt“ stille Plätze in der Großstadt auf. Das klingt verwegen, aber es gibt sie, die ganz persönliche Ruheoasen.
Leseprobe
Abstand zur Welt
(…) Flächen, auf denen der Boden unversiegelt ist, sind hilfreich bei der Suche nach Stille in der Großstadt. So bietet eine Stadt wie Frankfurt womöglich sogar gute Möglichkeiten, sich zurückzuziehen. Denn es gibt viele Grünflächen, wo kaum ein Gebäude steht, oft nur wenige U-Bahnstationen von der Innenstadt entfernt. Auch der Lieblingsort von Elke Hostmann hat viel Grün. „Gerade im Sommer genieße ich die großen alten Bäume mit ihrem Schatten, wenn ich dann hier ins Kühle komme.“ Ihr Lieblingsort hat besonders intensiv mit Stille zu tun, auf ganz natürliche Weise, weshalb er vielen nicht gerade als Idylle gilt. Doch Elke Hostmann ist oft auf dem Hauptfriedhof. „Wenn ich Besuch bekomme, gehe oft hierher, auch allein. Ich habe hier schon unverhofft Leute getroffen, die ich lange nicht gesehen hatte“, sagt sie mit einem Augenzwinkern. Denn ein Friedhof gilt eher als Ort des Abschieds und nicht des Wiedersehens. Aber wer der Sehnsucht nach Stille folgt, darf mit Überraschendem rechnen. (…)