Cover von Hebt man den Blick, sieht man keine Grenzen

Hebt man den Blick, sieht man keine Grenzen

Gesichte und Geschichten zur Ölkumene

200 Seiten. Kreuz Verlag
Herausgegeben von Tilmann Kleinjung und Wolfgang Küpper
ISBN: 978-3-429-03205-0 · Preis: 16,90 €
Mit einem Beitrag von Georg Magirius

Kurzbeschreibung

Menschen erzählen, wie sie die konfessionellen Unterschiede erleben, darunter Hans-Jochen und Liselotte Vogel, Margot Käßmann, Kardinal Walter Kasper, Bischof Gerhard Ludwig Müller, Friedrich Wilhelm Graf, der Regisseur Christian Stückl.

Georg Magirius skizziert in seinem Beitrag eine ökumenische Vision für das 21. Jahrhundert. Dazu besucht er in einen ökumenischen Kindergarten, eine Abrahamische Feier auf dem Frankfurter Flughafen und die Fußballschule des Bundesligarekordspielers Charly Körbel. 

Er spricht mit Otto Ziegelmeier, dem Webmaster von Theology.de, Büchnerpreisträger Arnold Stadler, dem Poeten und Pfarrer Friedrich Karl Barth und den Meditationsanleiter Eric Hahn. Das Ergebnis seiner Suche: Verständigung zwischen Konfessionen und Religionen ist möglich: Jenseits von Institution und Diskussion. 

Der Beitrag von Georg Magirius im Hörfunk

Ökumenische Verzauberung
Vision religiöser Begegnungen jenseits von Institution und Diskussion, Bayerischer Rundfunk lesen

Hörproben der Ökumenischen Vision für das 21. Jahrhundert

Mystik
Ökumene jensits der Sprache, Bayerischer Rundfunk hören:

Mystik – Ökumene jenseits der Sprache – BR-Beitrag von Georg Magirius

Spielend Grenzen überschreiten
Die Eintrach-Fußballschule von Charly Körbel, Bayerischer Rundfunk hören:

Spielend Grenzen überschreiten mit Charly Körbel (BR)

Fremdheit und Verzauberung
Juden, Christen, Muslime auf dem Rhein-Main-Flughafen, Bayerischer Rundfunk hören:

Fremdheit und Verzauberung am Rhein-Main-Flughafen (BR)

Leseprobe

(…) Stille, Poesie, Tanz, Musik – das sind Wege, auf denen man Göttliches jenseits der diskursiven Wortanhäufungen erfahren kann. Man muss es nicht Mystik nennen, weil es nicht um exaktes Bezeichnen geht, sondern um Erfahrung. Sie ist das, was vielen beim Singen widerfahren kann, im selbstvergessenen Spiel, bei Feiern, die weder Zweck noch Ziel im Auge haben. Man kann von Schönheit schockiert oder unendlich zart berührt werden, ohne je das Wort Mystik gehört zu haben. 

Und die Erfahrung ist auch möglich in der Meditation, im Gebet – oder anders gesagt: Alle diese Wege lassen sich im weiteren Sinn als Beten verstehen. Man zeigt seine Seele Gott. Und das kann alle jene verbinden, die ihre Seele nicht verschlossen halten, sondern der Sehnsucht folgen. Man hebt den Blick zum Himmel, weil es nicht ausreicht, gelegentlich, routiniert oder auch zwanghaft Regeln zu erfüllen, weil sie überliefert sind, man damit etwas tut, was viele tun, man also eine Gruppe bildet, die möglichst stärker ist als andere Gruppen. Wie klein gedacht ist das angesichtes jener Verzauberung, in der Menschen Nähe finden, weil sie bereit sind, ihre Seele dem Himmel zu öffnen. 

Diese Vision kann diejenigen berühren, die einfach, kindlich und leidenschaftlich fragen. Sie blüht kraftvoll, wild und schön dort, wo man aufhört, seine Wunden zu verstecken. Denn Not lehrt nicht nur beten, sondern ermöglicht auch Begegnungen, bei denen Mauern zerbröseln. Wer sich verletzlich zeigt, braucht keine Zäune, um sich zu schützen, weil er ungeschützt, frei und womöglich singend durchs Leben geht. Hingabe paart sich mit Leidenschaft. 

In diesem Traum von Ökumene, der verzaubern kann, muss allerdings niemand in der Kindheit eingeübten und vertrauten Formen der Religion verlassen. Gerade sie können es sein, mit denen man Grenzen überfliegen kann, weil man sich leidenschaftlich öffnet und die Freude in den Himmel malt. (…)